„Ich muss die Rechnung noch bezahlen. Am Wochenende kommt meine Mutter zu Besuch. Habe ich Frau M. schon gemailt? Hoffentlich ist das Ergebnis der Blutuntersuchung gut. Warum dröhnt bloß schon wieder so laute Musik vom Parkplatz? Ach, was sind die Schmetterlinge schön. Ich brauche unbedingt ein neues Handy.“
So oder so ähnlich strömen täglich tausende Gedanken durch unser Gehirn – ungesteuert, ungebremst und oft auch unerwünscht. Gerade den belastenden Gedanken folgen wir besonders gerne und landen damit oft in schlechter Stimmung.
Wir entwickeln Ängste: Produkt nicht gut genug, Kundinnen bleiben weg, Umsätze brechen ein. Wir sorgen uns um unsere Kinder. Wir trauen uns nicht, etwas zu ändern, weil wir befürchten, dass es anschließend noch schlimmer wird.
Gedankenstopp
Das kann alles viel besser laufen, wenn wir anders mit der Flut unserer Gedanken umgehen. Was du dazu beachten solltest, erkläre ich dir in diesem Blogpost.
Horrorfilm oder Happy End? Wo bist du öfter?
Stell dir folgende Situation vor: Martina macht Urlaub in Bayern. Bei strahlendem Sonnenstein möchte sie auf den Wendelstein. Es gibt eine Seilbahn, die sie bequem und schnell zum Gipfel bringen kann. Unterwegs kommt plötzlich heftiger Wind auf und die Gondel fängt an zu schaukeln. Ihr Gedanke: Uihh, hoffentlich wird das nicht schlimmer. Nachher stürze ich hier noch ab. Wäre ich doch bloß unten geblieben. Oder mit der Zahnradbahn gefahren… Sie gerät in Panik: kalte Hände, Schweißausbruch, schneller Puls. Oben angekommen ist sie völlig fertig und hat kaum ein Auge für den tollen Ausblick.
Mit ihr in der Bahn – nennen wir sie Andrea. Sie erlebt dasselbe Schaukeln. Auch ihr kommt der Gedanke: Uihh, hoffentlich wird das nicht schlimmer. Aber dann: Na ja, hier haben sicher gute Techniker gearbeitet. Außerdem gab es keine Unwetterwarnung. Und so heftig ist der Wind ja nicht. Was für ein toller Blick in den Chiemgau.
Identische Situation – zwei völlig verschiedene Realitäten
Wie kann das sein? Bei beiden Frauen kam ungefragt der Gedanke: Uihh, hoffentlich wird das nicht schlimmer. Martina richtet ihre Aufmerksamkeit sehr intensiv auf diesen einen Gedanken, spinnt ihn weiter und glaubt ihn so sehr, dass sie in Panik gerät. Andrea nimmt den Gedanken auch wahr, widmet ihm aber weniger Interesse und lenkt ihre Aufmerksamkeit wieder auf die schöne Aussicht.
Deine Realität bestimmst du selbst
Wenn du das erste Mal bei einer Bekannten zu Hause eingeladen bist, wandert deine Aufmerksamkeit vielleicht auf die Möbel, vielleicht aber auch auf einen unaufgeräumten Schreibtisch oder die schicke Küche – je nachdem, welche „Brille“ du gerade aufhast, siehst du unterschiedliche Dinge. Diese Wahrnehmungen steuerst du in der Regel noch nicht.
Danach kommt aber ein wichtiger zweiter Schritt. Du bildest nämlich aus deiner Wahrnehmung Bewertungen: Die Bekannte gibt aber echt viel Geld für stylische Möbel aus. Bisschen übertrieben. Oder: Wie sympathisch, die Unordnung auf dem Schreibtisch hätte ich ihr gar nicht zugetraut.
Es geht wieder um exakt denselben Kontext. Aber du glaubst deiner Perspektive und schaffst so deine Realität. Ein anderer Gast hat bei derselben Einladung ziemlich sicher eine andere Realität.
Warum ist diese Erkenntnis wichtig?
- Viele Menschen geraten in Krisen, weil sie sich viel zu oft negativen Gedanken aussetzen. Das strengt an und führt zu Stress.
- Du kannst entscheiden, welchen Gedanken du nachhaltige Aufmerksamkeit schenkst, welchen Gedanken du glaubst oder ob du andere Gedanken zulässt.
Du hast die Zukunft nicht im Griff
Viele Frauen haben Ängste: Angst, zurückgewiesen zu werden; Angst, nicht geliebt zu werden; Angst vor finanziellem Abgrund; Angst vor Krankheit, Unfällen, Tod; Angst vor Einsamkeit. Damit das alles nicht eintrifft, gibt es die unüberhörbaren Stimmen im Kopf: Mach schneller. Du musst. Nur nicht aufhören. Das hätte nicht passieren dürfen.
Mit diesen Gedanken und Handlungen geht es Menschen schlecht. Doch was passiert hier eigentlich genau? Die Gedanken sind alle auf eine erdachte Zukunft gerichtet. Und diese Zukunft ist extrem negativ. Mögliche Horrorszenarien werden in allen Einzelheiten durchgespielt. Im Kopf, in der Fantasie. Und so entsteht eine Realität, die belastet, Stress erzeugt, auf Dauer ein zufriedenes Leben verhindert.
Du kannst glückliche Realitäten schaffen
Hole dich in die Gegenwart. Das ist der wichtigste Schritt, um deine Ängste hinter dir zu lassen und den Wunsch, alles kontrollieren zu wollen. Byron Katie sagt, dass es drei Positionen gibt: Du stehst, sitzt oder liegst irgendwo. Das ist Realität. Und was ist hier und jetzt nicht in Ordnung? Die Frage heißt nicht: Was ist in 5 Minuten oder drei Wochen nicht in Ordnung? Die Frage heißt auch nicht: Was war vor fünf Minuten oder drei Wochen nicht in Ordnung? Sondern: Was ist hier und jetzt nicht in Ordnung?
Nur das Hier und Jetzt ist real. Alles andere ist Film im Kopf.
Lass mich noch einmal bündeln:
- Deine Aufmerksamkeit folgt einem Gedanken
- Indem du deinem Gedanken glaubst, schafft du dir deine Realität.
- Entsprechend dieser Realität fühlst, denkst und handelst du.
Positive und optimistische Gedanken zu glauben, ist hilfreich. Negative, belastende oder abwertende Gedanken zu glauben, macht krank. Du kannst entscheiden, auf welche Gedanken du deine Aufmerksamkeit richtet und vor allem ob du diese Gedanken glaubst. Du kannst Aufmerksamkeit bewusst umlenken.
Wenn du nicht alles glaubst, was du denkst, hast du viel weniger Sorgen. DU beeinflusst deine Emotionen. DU bestimmst, ob es dir gut geht.
Gedankenstopp: 3 Schritte, die dir helfen, deine negativen Gedanken ziehen zu lassen
Wie gut trainiert ist eigentlich dein Achtsamkeits-Muskel? Dieses Training ist nämlich hier gefragt und läuft in drei Schritten ab:
- Ins Hier und Jetzt kommen
- Wahrnehmen und akzeptieren, was ist
- Für eine neue Denkrichtung entscheiden
Bei all dem Trubel im Alltag ist vielleicht der erste Schritt sogar der schwierigste. Deshalb möchte ich dir dazu hier zwei Tipps geben, wie du ganz schnell deine Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt lenken kannst:
- Konzentriere dich auf deinen Atem. Atme bewusst ein und aus. Spüre, wie die Luft durch deine Nase streicht. Schließe dabei vielleicht auch die Augen und lenke deine Aufmerksamkeit nur auf den Atem. Achte darauf, wie sich deine Bauchdecke hebt und wieder senkt. Atme ruhig weiter. Du wirst spüren, dass allein das bewusste Atmen dich ruhiger macht (und damit auch von Ängsten wegbringt).
- Aktivere deine Sinne. Wenn du z.B. draußen bist – achte auf die Geräusche der Natur. Spüre den Wind auf der Haut. Rieche den Waldboden. Auch so kannst du dich fokussieren und den Horrorfilm im Kopf stoppen.
In meinem Blogpost “Gedankenkarussell anhalten” verrate ich dir noch 5 weitere Ideen, die sofort in deinem Alltag umsetzen kannst.
Es gibt einen Fehler, den du unbedingt vermeiden solltest
Sei nicht zu ungeduldig mit dir. Du hast vermutlich in den letzten Jahren und Jahrzehnten schon viele „Filme“ gedreht. Und deine Kompetenz, Horrorszenarien zu entwerfen, ist gut ausgeprägt. Wenn du jetzt umlernen möchtest, braucht das Zeit. Gib dir diese Zeit. Es ist völlig normal, dass du die eine oder andere „Ehrenrunde“ in alten Verhaltensweisen drehst. Verzeih dir diese Umwege 😊.
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Eine Antwort
Ich bin voll bei dir. Unsere Emotionen formen unsere Gedanken, unsere Gedanken beeinflussen unsere Entscheidungen, darauf folgt in der Konsequenz die Handlung und somit kreieren wir dann unsere Ergebnisse. Vielen Dank für deine wertvollen Gedanken.