Petra kriegt es einfach besser hin, ihren Alltag zu organisieren. Susanne ist genauso lange selbstständig wie ich und bekommt bei Facebook viel mehr Kommentare. Andrea hat erkennbar weniger Bauch als ich. Und Sabine erst: Die sieht viel entspannter aus als ich trotz Fulltime-Business und Familie.
Diese Liste könnte ich beliebig verlängern. Eine Liste mit ewigen Vergleichen. Warum Vergleiche uns schaden, wird besonders deutlich beim Blick auf die Instagram-Schönheiten. Und hier meine ich nicht nur die weiblichen “Schönheiten”, sondern auch die glattgebügelten und perfekten Auftritte vieler Unternehmen.
Du hast keine Chance. Es gibt immer etwas, das bei anderen Frauen schöner, besser oder professioneller ist. Was treibt uns bloß, uns mit anderen zu vergleichen? Das Ergebnis ist immer dasselbe: Wir fühlen uns schlecht.
Warum Vergleiche uns schaden: Du legst dich selbst rein.
Nehmen wir die Frau von Anfang 50 mit dem wunderbar schlanken Körper und flachen Bauch. Du – ebenfalls Anfang 50 – siehst einen Aspekt ihres Lebens und bewunderst sie dafür. Was du nicht siehst: zum Frühstück Tee mit einem kleinen Müsli, zu Mittag ein wenig Salat, am Abend auf keinen Fall Kohlehydrate und lieber gedünstetes Gemüse. 5mal pro Woche Workout, 3x pro Woche Joggen, nichts Süßes und abends schon gar kein Gläschen Wein. Willst du das?
Wenn wir uns vergleichen, sind wir uns selbst gegenüber nicht fair. Wir nehmen nämlich nur einen winzig kleinen Aspekt und vernachlässigen alles andere. Wissenschaftlichen Kriterien würde das nicht genügen 😊. Da würde man sich vorher überlegen, was genau die Vergleichs-Aspekte sind, welche Rahmenbedingungen existieren und dann möglichst eine identische „Versuchsanordnung“ entwickeln. So komplex handeln wir aber nicht.
5 Hacks, wie du dich aus der Vergleichsfalle befreien kannst
1. Vermeide ungesunde Vergleiche
Alle Beispiele, die ich beschrieben habe, sind Vergleiche „nach oben“ – Vergleiche mit Menschen, von denen ich annehme, dass es ihnen besser geht als mir, dass sie erfolgreicher sind. Das ist höchst ungesund.
Wenn du dich z.B. mit Online-Business-Größen vergleichst, die schon 6 Jahre selbstständig sind und inzwischen ein Team von 4 Leuten haben – ganz übel. Warum? Der Vergleich hinkt. Du arbeitest vielleicht (noch) alleine, hast gerade die ersten zwei Jahre hinter dir und bist froh, dass du allmählich weißt, wie E-Mail-Marketing geht.
Perfekte Podcasts, professionelles Design aller Posts, mehrere Tausend Follower*innen – das geht nicht nach zwei Jahren. Ich kenne das nur zu gut. Ich bin auch oft echt beeindruckt von der Internet-Präsenz der “Profis”, aber – mal ehrlich – die haben auch klein angefangen, oder?
Wenn du dich zu oft mit den Großen, Schönen, Erfolgreichen vergleichst, bist du sofort in der Ich-bin-nicht-gut-genug-Schleife. Und dieses Gefühl brauchst du echt nicht. Deshalb habe ich auch genau dazu einen Blogpost geschrieben: “Das Gefühl, nicht gut genug zu sein – so wirst du es los”.
Andersherum kann es manchmal sogar hilfreich sein, sich zu vergleichen. Meine 93jährige Mutter vergleicht sich gerne mit anderen Frauen, denen es schlechter geht als ihr: Hedy geht am Rollator – ich kann noch gut laufen; Edeltraut muss ins Altersheim – ich darf noch selbstständig leben; Maria kann nicht mehr lesen, weil ihre Augen krank sind – ich freue mich, dass ich noch dicke Bücher verschlingen kann.
Es gibt auch noch einen anderen Grund, warum diese Haltung viel gesünder ist: So zu denken, macht dich dankbar. Dankbar für das, was du bereits erreicht hast. Schau auf deine Erfolge. Schau dahin, wo du angefangen hast. Ich bin mir sicher, du kannst bei vielen Punkten schon einen Haken machen: Done! Glückwunsch!
In deiner Selbstständigkeit ist es der Blick nach innen, der dich weiter bringt. Welche Ressourcen schlummern in dir und wollen verwirklicht werden? Gerade als Coach ist dir Tiefe wichtig: in Gesprächen, in Workshops, aber auch bei Inhalten, die du produzierst. Vor allem Blog und Podcast eignen sich wunderbar, um in Ruhe Gedanken zu sortieren und nachhaltig sichtbar zu sein.
Vorteil: Du bist raus aus der zermürbenden Vergleicherei bei Insta und deine Leser:innen lernen dich viel besser kennen – klare Win-win-Situation.
Wenn dich ruhigere Wege für dein Marketing interessieren, empfehle ich dir meinen Blog-Artikel „Instagram-Alternativen: Wie du dein Marketing auch ohne Instagram rockst.“
2. Gewöhn dir an, dich selbst zu loben
Ein Satz, den du aus deinem Repertoire für immer verbannen solltest, ist: Eigenlob stinkt. Ich weiß, dass es für viele schwierig ist, sich selbst anzuerkennen und sich selbst zu loben. Ich rate dir: Mach dir das zu einer großen Lernaufgabe: Was kannst du gut? Was ist dir heute gut gelungen? Wodurch hast du einen anderen Menschen zum Lächeln gebracht?
Wenn du mehr auf dich und deine Stärken schaust, hast du automatisch weniger das Bedürfnis, dich zu vergleichen. Du merkst nämlich, dass du ein einzigartiger und besonderer Mensch bist. Du bist stark und brauchst keine Vergleiche. Diese innere Einstellung spüren auch deine Kund*innen. Du wirst überzeugen mit deiner ganz individuellen Art. Wie heißt es immer so schön: Menschen kaufen bei Menschen. Kleiner Tipp: Sei geduldig mit dir!
Guter Nebeneffekt: Die Geduld wird belohnt. Du wirst nämlich bald unabhängiger von den Meinungen und Erwartungen anderer. Es gibt übrigens wunderbare Übungen, mit denen du dein Selbstvertrauen weiter trainieren kannst. Bestimmt kennst du wirkungsvolle Workouts für deine Bauchmuskulatur (auch wenn du sie nicht regelmäßig machst 😉).
Genauso gibt es auch Trainings-Einheiten für deine mentale Fitness. In meinem Blogpost “Innere Stärke entwickeln” erfährst du, warum du innere Stärke brauchst, wie du sie entwickeln kannst und welche Fehler du dabei vermeiden solltest.
3. Sag anderen Menschen, was du an ihnen magst
„Menschen bei gutem Verhalten ertappen“ ist eine Übung, die ich sehr mag. Achte mal darauf, was in deiner Umgebung Gutes passiert. Wem kannst du ein Kompliment machen? Wem kannst du sagen, dass du begeistert bist von einer tollen Idee?
Welche Freundin oder Netzwerk-Frau würde sich freuen, wenn du sie mal bewunderst für alles, was sie so souverän schafft? Verteile Komplimente großzügig. Du wirst sehen, dass das auch positive Auswirkungen auf dich hat.
4. Hol dir eine kleine Challenge in dein Leben
Wenn du dich oft mit anderen vergleichst, hat das vermutlich einen Grund. Nimm dir mal eine ruhige Minute und überlege, was dahinterstecken könnte. Womit bist du aktuell unzufrieden? Und ist es genau das, was du dann bei anderen siehst?
Die Challenge kann sein: Nimm dieses Thema. Formuliere ein überschaubares Ziel für eine kleine Veränderung. Und dann: Mach den ersten Schritt. Im Nachhinein kannst du stolz auf dich sein und hast es einfach nicht mehr nötig zu schauen, was andere Frauen in ihrer Selbstständigkeit machen.
Vielleicht ist es auch für dich eine Challenge, über deine Sorgen und Ängste mal offen zu sprechen. Der Mut wird oft belohnt und du merkst ganz schnell, dass andere auch ihre Schwächen haben – und plötzlich steht die andere Frau mit ihrem Business gar nicht mehr auf dem Podest, auf das du sie vorher gestellt hast.
5. Schreib ein Dankbarkeitstagebuch
Eine gute Übung aus der positiven Psychologie ist, abends drei Dinge zu notieren, die am Tag gut gelaufen sind. Das Entscheidende daran ist aber der zweite Teil: Was hast du dazu beigetragen? Wenn dir dein Mann einen Kaffee gebracht hat, ist es vielleicht deine freundliche Art, die ihn dazu motiviert hat.
Oder wenn du jemandem bei einer Präsentation helfen konntest, kann es mit deiner Kompetenz in diesem Bereich zu tun haben. Ich bin mir sicher, dass dir da etwas einfällt. Meine Bitte: Du darfst auch länger nachdenken, wenn dir das zunächst nicht so leichtfällt. 😊
Je mehr positive Erlebnisse du in dein Leben holst, umso weniger hast du es nötig, dich mit anderen Menschen zu vergleichen. Du wirst selbstbewusster und glaubst auch daran, dass du Großes bewirken kannst.