Du kannst nicht Nein sagen? Diese 7 Tipps helfen dir

Nein sagen Formulierung
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Warum ist es eigentlich so schwer, Nein zu sagen?

Es gibt hunderte Situationen, in denen uns ein Ja schneller über die Lippen rutscht, als wir denken können. Und das, obwohl wir eigentlich Nein sagen wollen. Ein Beispiel, das viele kennen:

Chef: Können Sie mal eben den Projektantrag überarbeiten? Wäre schön, wenn die Mail heute Abend noch raus ging.

Deine innere Stimme: Oh nein, ich habe doch echt genug zu tun. Warum muss ich das jetzt machen? Warum erwartet der eigentlich immer, dass ich alles gestern abliefere? So eilig ist es ja nun auch nicht. Ich wollte doch heute Abend noch einkaufen gehen. Und außerdem hatte ich mich zum Zoom-Call mit Petra verabredet.

Du sagst: Ja, klar, mach ich.

Hast du schon mal darüber nachgedacht, was dich in solchen Situationen Ja sagen lässt? Es ist vermutlich eine Mischung aus folgenden Punkten:

  • Du hast Angst vor Konflikten: Wenn du nicht Ja sagst, gibt es Ärger. Du willst dich aber mit deinem Chef nicht streiten.
  • Du hast Angst, nicht gemocht zu werden: Du denkst, wenn du etwas ablehnst, bist du nicht nett. Du fühlst dich ja eigentlich geschmeichelt und möchtest deinen Chef nicht enttäuschen. Ihr habt doch einen guten Draht zueinander.
  • Du hast Angst, dein Image zu verlieren: Schließlich bist du ja bekannt dafür, dass du echt hart arbeiten kannst, immer alles zügig erledigst, auch spontan neue Aufgaben übernimmst.
  • Du hast Angst davor, dass dich anschließend dein schlechtes Gewissen plagt: Vermutlich erinnerst du dich hier an andere Situationen, in denen du mal Nein gesagt hast. Und dann hast du dich gar nicht gut gefühlt.
  • Du hast Angst vor Veränderung: Bisher hast du immer gezeigt, dass du dich einsetzt für die Abteilung, für den Chef. Was passiert, wenn du plötzlich anders reagierst?

Du wünschst dir: genau diese Ängste hinter dir zu lassen.

Dann lies gleich hier weiter:

“Nein sagen – wie du mit gutem Gewissen für dich selbst sorgst”

Warum du Ja statt Nein sagst

Es gibt Sätze, die unser Leben unbewusst steuern. Oft sind es Formulierungen, die wir in der Kindheit gehört oder entwickelt haben. Tante Maria freut sich bestimmt, wenn ich ihr nachher erzähle, dass du so schön deine Vokabeln gelernt hast. Aha: Ich übe also nicht für mich, sondern für Tante Maria – und zack – ist das bei mir eingepflanzt. Meine Lernerfahrung: Ich bekomme Anerkennung, weil ich etwas gemacht habe, was meiner Tante gefällt. Jetzt heißt Tante Maria Herr Brinkmann und ist mein Chef – das Prinzip ist dasselbe.

Wenn uns diese Antreiber oder Glaubenssätze steuern, kann das durchaus funktional sein. Es hat ja auch etwas Gutes, einem anderen mal einen Gefallen zu tun. Auch dem Chef :-). Problematisch wird es erst, wenn ich mich nicht dagegen wehren kann. Wenn es zum Zwang wird. Dann habe ich nämlich keine Entscheidungsfreiheit mehr und das führt auf Dauer zu Stress.

Welche Folgen hat dein Ja?

  • Dein Terminkalender gerät durcheinander, weil du ursprünglich andere Schwerpunkte für den Tag geplant hattest.
  • Du musst deinem Mann erklären, dass er schon wieder einkaufen muss, weil du noch für deinen Chef aktiv bist.
  • Und Petra ist bestimmt auch nicht begeistert, wenn du den Zoom-Call mit dem Gläschen Wein absagst. Mist, schlechte Stimmung.
  • Du sorgst für einen Ruf, dass man dich immer fragen kann. Überlastung droht.

Diese Aktionen sind allesamt mit negativen Emotionen verbunden. Das Ja zum Chef ist ein Nein zu dir und deinem selbstbestimmten, fröhlichen Leben. Und hier ist die Falle, in die du geraten kannst. Du achtest nicht genug auf deine Bedürfnisse. Dabei ist genau das so wichtig, damit du gesund bleibst und nicht irgendwann im Burn-out landest.

Du kannst nicht Nein sagen? Diese 7 Tipps helfen

Wenn du verstehen willst, warum diese Tipps helfen, lohnt ein kurzer Perspektivwechsel. In welcher Situation steckt dein Chef, wenn er dir eine zusätzliche Aufgabe geben will? Er hat selbst Zeitdruck. Er schätzt dich und fragt dich deshalb. Er will die Abteilung voranbringen mit einer neuen Idee. Er hat vielleicht noch nicht gelernt, dass er seinen Wunsch anders kommunizieren könnte. Er weiß nicht, was bei dir gerade los ist.

Häufig ist Kommunikation eine Gemengelage aus vielen nicht ausgesprochenen Fakten und Emotionen. Deshalb ist es für dich wichtig, klar, sachlich und ruhig zu kommunizieren.

  1. Nein sagen und die Ablehnung begründen: Ich kann das heute leider nicht erledigen, weil ich meinem Sohn versprochen habe, ihn vom Fußball abzuholen.
  2. Ja sagen und späteren Termin anbieten: Ich kann das gerne machen. Heute komme ich nicht dazu. Morgen Abend haben Sie es auf dem Schreibtisch.
  3. Prioritäten aushandeln: Ich bin gerade dabei, X und Y auszuarbeiten. Wenn jetzt noch Z dazu kommt, wird es für heute etwas viel. Was ist für Sie das Wichtigste? Womit soll ich beginnen?
  4. Belastungsgrenze ansprechen: Ich bin gerade so ausgelastet, dass ich mich der neuen Aufgabe nicht zufriedenstellend widmen könnte.
  5. An Vereinbarungen erinnern: Wir hatten besprochen, dass Sie mir immer frühzeitig neue Aufgaben geben, damit ich meine Zeit entsprechend einteilen kann. Können Sie mir kurz erklären, warum das jetzt Vorrang hat?
  6. Vereinbarungen treffen: Haben Sie morgen oder übermorgen Zeit für ein kurzes Gespräch? Ich würde gerne mit Ihnen über die Aufgabenverteilung im Team sprechen. (für den Fall, dass es noch keine oder zu wenig konkrete Absprachen gibt)
  7. (gegenüber Kollegen) um Verständnis bitten: Ich verstehe, dass du in einer schwierigen Situation bist, aber ich kann gerade keine Minute entbehren. Bin völlig vergraben in meinem Projekt.

Wenn du das nächste Mal von einer Anfrage überfallen wirst, antworte nicht sofort. Nimm dir zwei, drei Sekunden Zeit, dich zu sammeln. Analysiere die Situation und mach dir die Konsequenzen klar. Realisiere, dass du viele Stärken hast. Du hast Grund genug für ein gutes Selbstbewusstsein. Mit dieser inneren Haltung kannst du souverän agieren. Du sprichst sachlich und klar. Und das versteht auch dein Chef.

Wenn du noch mehr Inspiration zum Thema Kommunikation möchtest, lies weiter in meinem Blogpost “Erfolgreich und entspannt kommunizieren”.

Fazit

Kläre zuerst für dich, ob du mit gutem Gefühl Ja zu einer neuen Aufgabe sagen kannst. Wenn ja, prima :-).

Wenn nicht, dann steh auch zu deinem inneren Nein und sprich es aus. Nutze die oben genannten Tipps, um bei deinem Chef für Klarheit und Transparenz zu sorgen. Unbedingt weglassen: Tut mir echt leid, aber… oder Bitte nicht böse sein… Das wirkt wenig souverän. Mach dir bewusst, dass du auch für dich sorgen darfst. Im Übrigen bleibst du so auch eine gesunde Arbeitskraft. Das dürfte deinem Chef doch ganz recht sein, oder?

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2 Antworten

  1. Hey Bettina,

    danke für die wertvollen Tipps! Ich persönlich nutze mit am liebsten das Nein sagen mit Begründung. Ich habe dabei festgestellt, dass je offener ich mit meinen Gedanken und Gefühlen umgehe, desto mehr Verständnis der andere mir meist auch entgegenbringt.

    Ganz wichtig finde ich auch, was du am Ende ansprichst: Es reicht nicht nur Nein zu sagen und eine bestimmte Methode dabei einzusetzen. Wichtig ist vor allem immer WIE man es sagt. Ich habe oft den Fehler gemacht keine Aussage zu treffen, sondern zu fragen: "Können wir das auf nächste Woche verschieben?"

    Das schreit ja nach Unsicherheit. Auch unsichere Wörter wie "vielleicht", "eigentlich" etc. sollte man vermeiden.

    Ich habe mich auf Grund meiner eigenen Probleme mit dem Nein sagen gründlich mit der Thematik beschäftigt. Das alles würde den Kommentar hier komplett sprengen. Auf meinem Blog habe ich 19 Formulierungen inklusive Beispiele und weiterer wichtiger Do’s und Dont’s zusammengefasst. Falls jemand noch tiefer in das Thema eintauchen möchte:

    https://www.vernuenftig-leben.de/nein-sagen-ohne-schuldgefuehle/

    (Ich hoffe, das ist ok, den Link hier reinzustellen. Ich habe kein eigenes Feld für Links gefunden)

    Liebe Grüße

    Norman

    1. Hey Norman,
      wie du schon sagst: Das WIE ist ganz entscheidend und oft ist dann das Verständnis für ein Nein viel größer, als wir vorher erwartet haben. Danke für deine Ideen.

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