Wie kann ich Stress abbauen?
Normalerweise würde ich dir empfehlen, ein Resilienz-Training zu machen, ein Coaching zu buchen oder – wenn du kurz vor dem Burnout stehst – vielleicht auch für ein paar Wochen in eine Klinik zu gehen.
Meine Antwort hier und heute: Nimm dir einen Tag Auszeit. Gönn dir einen “Mental Health Day”. Das ist eine sinnvolle Akutmaßnahme gegen Stress und verschafft dir eine kleine Pause zum Durchatmen.
In diesem Blogpost erkläre ich dir, woran du merkst, dass der richtige Zeitpunkt für deinen “Mental Health Day” da ist. Ich gebe dir Tipps, wie du deine Auszeit gut nutzen kannst und sage dir, welche Denk-Fehler du vermeiden solltest.
…so wie die Flugbegleiter es dir sagen
“Sollte der Druck in der Kabine sinken, fallen automatisch Sauerstoffmasken aus der Kabinendecke. In diesem Fall ziehen Sie eine der Masken ganz zu sich heran, und drücken die Öffnung fest auf Mund und Nase. Danach helfen Sie bitte mitreisenden Kindern.”
Im Flugzeug ist es völlig normal – im Alltag vergessen wir es manchmal: Du kannst nur gut für andere sorgen, wenn du auch gut für dich sorgst. “Liebe deinen Nächsten wie dich selbst” – so steht es schon in der Bibel. Aber was heißt das? Sich selbst lieben…
Mental Health Day: Akutmaßnahme gegen Stress
Wenn der Stress einfach zu viel wird
Wenn du mental gesund bleiben möchtest, ist es ganz wichtig, genau wahrzunehmen, wie es dir geht. Spürst du dich? Merkst du, wenn es zu viel wird? Deutest du die Signale deines Körpers richtig? Kopfschmerzen, Verspannungen, Schlafstörungen, Magen- und Darmprobleme, Druck auf der Brust.
Es gibt Zeiten, zu denen dein Körper sehr laut nach Pause ruft. Und für deine Gesundheit ist es wichtig, diese Rufe nicht zu ignorieren. Wenn du morgens aufwachst und das Gefühl hast, dass du eigentlich nur noch heulen möchtest, dann ist der Zeitpunkt gekommen. Ein Tag Auszeit löst keine Probleme im Job und heilt deine Beschwerden auch nicht nachhaltig. Aber: du hast etwas Luft zum Durchatmen, Zeit zum Nachdenken, Ruhe zum Planen.
Genau diese Luft zum Durchatmen hat der Personalchef des Softwarekonzerns SAP den über 100.000 Beschäftigen geschenkt: ein bezahlter zusätzlicher Urlaubstag, um innezuhalten, sich zu erholen, Prioritäten zu überdenken, zu reflektieren und achtsam mit sich zu sein. Ich finde das großartig.
Vergiss deinen Glaubenssatz “Mach’s allen recht”
In deiner Zeit als Angestellte hattest du bestimmt diese inneren Stimmen: Darf ich das denn? Kann ich einfach fehlen, obwohl ich doch gar nicht so krank bin? Kann ich meinen Kollegen zumuten, für mich mitzuarbeiten? Was denkt wohl mein Chef?
Als Selbstständige hast du keinen Chef mehr. Du bist deine eigene Chefin. Und in dieser Rolle willst du es immer noch allen recht machen: den Kund*innen, deiner Familie, der besten Freundin. Und wo bleibst du?
Hör auf mit falschem Pflichtbewusstsein – gerade dir selbst gegenüber. Denk dran, dass sicherlich jeder schon mal seine Auszeit genommen hat – für was auch immer. Die Welt geht nicht unter und dein Business wird daran auch nicht zugrunde gehen.
Bist du nicht vielleicht gerade deshalb gestresst, WEIL du viel zu lange nicht auf dich geachtet hast? Immer 180prozentig, immer zur Stelle, immer für alle und alles einsatzbereit? Gerade Menschen, die sehr engagiert sind und sehr für ihre Arbeit brennen, landen eher im Burnout. Und du bist doch vermutlich sehr engagiert in die Selbstständigkeit gestartet, oder?
Ich darf auch an mich denken.
Ich darf gut zu mir sein.
Ich darf für mich sorgen.
Diese Sätze können dir Mut machen. Sie helfen dir, dich von deinem Glaubenssatz “Mach’s allen recht” zu verabschieden.
Trau dich und entscheide dich
Und jetzt? Meldest du dich bei dir selber krank? Sagst du zu dir, dass du einen Tag für deine mentale Gesundheit brauchst? Guck in den Spiegel und sprich laut zu deinem Spiegelbild: “Ich komme heute nicht. Ich muss mich entspannen.” 😊 Leider ist das Konzept des “Mental Health Day” für Solo-Selbstständige eher nicht im Business-Plan verankert. Das kannst du ändern, wenn du dich traust. Sorge gut für dich, wenn du merkst, dass es so nicht mehr weitergeht.
Damit dir dein “Mental Health Day” auch was bringt
Du nimmst dir diesen Tag, wenn dein Stresspegel am Limit ist. Das heißt: Du solltest auf jeden Fall dafür sorgen, dass du den Tag mit Entspannung beginnst. Alles, was Puls und Blutdruck beruhigt, ist jetzt richtig:
- Spaziergang in der Natur
- ruhige Bewegungen beim Yoga oder Pilates
- Massage
- entspannende, langsame Musik hören
- Meditieren
- lesen
- …
Du brauchst Zeit, um in den Entspannungsmodus zu kommen. Gib dir diese Zeit. Sei geduldig mit dir. Lass auch die Sozialen Medien links liegen und den Fernseher ausgeschaltet. Gönn dir ein gesundes Essen – dein Körper braucht jetzt etwas Gutes, nicht nur Fast Food.
Erst wenn du deine Emotionen beruhigt hast, bist du in der Lage auch klare Gedanken zu fassen. Vielleicht nutzt du einen Teil des Tages auch dazu, über deine Situation nachzudenken. Fühlst du dich ständig überfordert? Dann überleg dir, was du an kleinen Dingen in deinem Alltag schnell ändern kannst, um weniger gestresst zu sein.
Wichtig ist, dass du nicht in die Grübelfalle tappst. Wenn du dein Gedankenkarussell nicht stoppen kannst, hilft es, deine Gedanken aufzuschreiben. Dann hast du sie aus dem Kopf. Indem du Gedanken aufschreibst, sortierst du auch und verschaffst dir Klarheit – Journaling for mental health 😊.
Dauerhafte Lösung für deine mentale Gesundheit
Der “Mental Health Day” ist ein Luftschnappen, wenn das Stressfass kurz vor dem Überlaufen ist. Langfristig solltest du auf jeden Fall den Ursachen für deinen Stress genauer auf den Grund gehen.
Ganz oben auf deiner Prioritätenliste: deine mentale Gesundheit. Achte auf dich. Du hast es verdient.