Das Gefühl, nicht gut genug zu sein – warum haben wir es so oft?
Überleg mal, was du schon alles geschafft hast in deinem Leben. Du hast eine Ausbildung abgeschlossen oder sogar ein Studium, du hast Kinder bekommen, vielleicht auch eine Scheidung halbwegs unbeschadet überlebt. Du hast dich selbstständig gemacht, weil du mit Coaching vielen Menschen helfen willst und einfach ganz viele Ideen hast. Vielleicht bist du noch nebenbei in deinem Angestellten-Job verantwortlich für dein Team.
Du kriegst deinen Alltag organisiert und kümmerst dich um deine alten Eltern. Und dann buchst du noch Kurse und Weiterbildungen. Trotzdem: Immer wieder das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Nicht zu genügen.
Möchtest du wissen, woher dieses Gefühl kommt und wie du dich davon verabschieden kannst?
Dann lies diesen Blogpost!
Lieber hören als lesen? Hier geht’s zur Podcast-Episode:
Das Gefühl, nicht gut genug zu sein – woher kommt das?
Zweimal pro Woche Ausdauertraining, am besten zusätzlich auch noch ins Fitnessstudio, regelmäßig gesund kochen, mindestens drei Bücher lesen, die gerade auf der Spiegel-Bestsellerliste gehypt werden. Und dann noch alle Mails zeitnah beantworten, Entspannungspausen in den Alltag einbauen, den Kindern aufmerksam zuhören und liebevoll mit dem Partner umgehen. Alle Strategien befolgen, die dir für Erfolg in der Selbstständigkeit um die Ohren flattern. Hier noch einen Kurs, da noch eine Weiterbildung.
Ich werde schon kurzatmig, wenn ich das nur schreibe. Die Liste unserer Wünsche, Pläne und To-dos ist endlos lang, und wenn wir dann nur etwas davon nicht schaffen, ist es da: das Gefühl, nicht gut genug zu sein.
Dieses Gefühl kommt, obwohl du ganz viel von dem umsetzt, was du dir vornimmst. Und es kommt auch dann, wenn du dich nicht traust, der Welt zu zeigen, was du kannst.
Ist die Website überhaupt professionell genug?
Interessiert es die Welt, was ich anbiete?
Es gibt doch so viele andere Coaches, die das viel besser machen, die viel mehr wissen, viel erfahrener sind als ich.
Aber warum ist das so? Und wie kannst du dich davon lösen?
Stell dir mal deinen ganz normalen Alltag vor:
- Wer erwartet von dir, dass du regelmäßig am Wochenende arbeitest?
- Wer erwartet von dir, dass du alles alleine schaffst?
- Wer erwartet von dir, dass du ohne Pause arbeitest und jeden Abend bis 22 Uhr am PC sitzt?
Niemand – nur du selbst!
Es sind deine eigenen Erwartungen, die dich unter Druck setzen. Du definierst, was „gut“ und „gut genug“ ist. Du tust das vermutlich, indem du dich misst an anderen, die um dich herum sind, und vermeintlich so viel besser alles hinkriegen. Regelmäßig super schicke Videos auf Insta klicken? Beste Maßnahme für den freien Fall des Selbstbewusstseins. Oder du bist eh sehr ehrgeizig und setzt dich damit unter Druck.
Entweder:
Die Maßstäbe, die du anlegst, sind permanent zu hoch.
Oder:
Die Maßstäbe, die du anlegst, passen gar nicht zu dir.
Alles innerer Dialog. Alles deine Gedanken.

Als Coaches wissen wir ja: Wir gestalten mit unseren Gedanken unsere Wirklichkeit. Und weißt du, was ich so toll finde? Ich muss dir jetzt gar nicht erklären, was das bedeutet. Du kennst die Hintergründe. Du bist ja schließlich genau in diesem Bereich extrem gut fortgebildet.
Mein Job ist, dich zu erinnern: Hey, hilf nicht nur deinen Klienten mit deinem klugen Wissen, sondern auch dir selbst. Dann geht’s dir erheblich besser.
Beobachte deine Gedanken. Setz neue Gedanken gegen deine inneren Störfrequenzen und spür‘ in dich hinein, wie sich dein Erleben verändert.
Hier kommen ein paar Ideen für „neue Gedanken“ gegen das Gefühl „Ich bin nicht gut genug“:
1. „Bin ich wirklich qualifiziert genug?“ Oder ist es nur das Gefühl, nicht gut genug zu sein?
Überleg mal: Als Coach hast du dir dein Wissen nicht über Nacht angeeignet. Sicherlich hast du eine fundierte Weiterbildung gemacht, zusätzlich Kurse für Achtsamkeit, EFT, Entspannungstechniken usw. gemacht. Und: Du bringst jede Menge Lebenserfahrung mit. All das macht dich einzigartig – und für deine Zielgruppe extrem wertvoll.
Und dann „das Gefühl, nicht gut genug zu sein“? Das ist doch echt nicht nötig, oder?
Für mich ein ganz zentraler Gedanke: Das Besondere deiner Expertise liegt in der Verbindung von Fachwissen und Persönlichkeit. Kein anderer ist wie du. Und das kannst du nutzen. Erst recht in einer Welt, in der KI immer dominanter wird. Du selbst bist nicht kopierbar. Mit deiner Art, mit deinem Stil baust du Vertrauen auf.
Stell dir vor: Du bist ein Wanderführer und stehst mit deiner Gruppe vor einem Gipfel. Sie brauchen niemanden, der schon den Everest bestiegen hat. Sie brauchen dich, weil du die Strecke kennst, die vor ihnen liegt, und sie sicher ans Ziel bringst.
Wenn bei mir im Chor der inneren Stimmen die Selbstzweifel am lautesten singen, hat mir geholfen, mir wirklich bewusst zu machen, was ich schon alles erreicht habe. Wir vergessen das so leicht.
Tipp: Schreib dir eine Liste deiner Kompetenzen. Und sei ehrlich – von jeder Fortbildung bis hin zu den persönlichen Stärken, die dich im Umgang mit Menschen auszeichnen. Das ist dein riesengroßer Schatz, den du mit der Welt – besser: deinen Klient:innen 😊 – teilen darfst.
2. „Was, wenn niemand mich bucht?“ – Warum deine Zielgruppe auf dich wartet
Eine der größten Ängste am Anfang ist, dass niemand deine Angebote nutzt oder aber dein Business erst gar nicht findet. Zum Thema Sichtbarkeit kannst du hier weiterlesen: „Online sichtbar werden: So erreichst du die Richtigen“.
Aber bleiben wir erst mal noch bei dem Gedanken: „Mich will keiner.“ Hier kommt wieder deine Erfahrung ins Spiel. Was, wenn genau jetzt jemand auf deine besondere Unterstützung wartet? Du hast eine ganz bestimmte Art, Menschen zu helfen, weil du so bist, wie du bist – und das macht dich unverzichtbar.
Ein Beispiel: Du bist ein Coach für Eltern, die ihre Work-Life-Balance verbessern wollen, weil der Alltag mit Kindern sie immer mal wieder fast auffrisst. Da draußen gibt es unzählige Mütter und Väter, die genau das brauchen. Deine Botschaft könnte sein: „Ich war selbst in der Situation und weiß, wie man sie meistert.“ Du hast es schon geschafft und bist damit ein super Vorbild. Gepaart mit Fachkompetenz klicken deine Leser:innen schnell: „Ja, das will ich.“
Tipp: Statt dich auf die Masse zu konzentrieren, sprich direkt deine Nische an. Fokussiere dich auf eine kleine, klar definierte Zielgruppe. Stell dir vor, du sprichst mit einer Person. Die Chancen, dass sie sich angesprochen fühlt, sind viel größer. Kennst du, oder? Davon spreche ich immer wieder. Vorteil für dich: die Kommunikation wird leichter. Vorteil für deine Klienten: Sie sehen, dass du für ein Gebiet die Expertin bist.

3. Angst vor Fehlern? Überwinde das Gefühl, nicht gut genug zu sein
Fehler sind kein Zeichen von Scheitern – sie sind wertvolle Lernerfahrungen. Als Coach wirst du nicht perfekt starten, und das ist auch gut so. Deine ersten Workshop-Folien waren vielleicht nicht preisverdächtig? Egal, Hauptsache, du hast gestartet. Das Gefühl, nicht gut genug zu sein kann dich blockieren, aber – sorry, klingt jetzt etwas oberlehrerhaft – Fehler sind ein wichtiger Teil deines Wachstums.
Denk‘ mal an deine erste Coaching-Sitzung, die nicht so lief wie geplant. Vielleicht war der Klient nicht begeistert, aber du hast z.B. daraus gelernt, deine Fragen zu verfeinern. Jeder Fehler macht dich besser.
Übrigens: Ich rahme „Fehler“ anders. Nicht: Ich kann nicht. Sondern: Ich kann noch nicht. Macht einen erheblichen Unterschied.
Tipp: Plane regelmäßig Reflexion ein. Nach jeder Session kannst du dir drei Fragen stellen:
- Was lief gut?
- Was könnte ich verbessern?
- Was habe ich daraus gelernt?
Diese Fragen nützen dir für die Reflexion des Coachings, aber genauso auch zur Verbesserung deiner Marketing-Aktivitäten.

Eine Studie der Psychologin Dr. Carol Dweck zeigt, dass Menschen mit einem „Growth Mindset“, die Fehler als Lernmöglichkeiten sehen, langfristig erfolgreicher sind. Deine Gedanken bestimmen also deinen Erfolg. Wie schön, dass es immer mehr Belege dafür gibt, was uns auch der gesunde Menschenverstand sagt. 😊
Häufig steckt ja hinter der Angst, etwas falsch zu machen auch ein Hang zum Perfektionismus. Wenn du mit diesem Thema gelassener werden willst, dann schau mal hier vorbei: “So schaffst du es, deinen Perfektionismus abzulegen”.
Gerade für den Start in die Selbstständigkeit finde ich Motto „Better done than perfect“ genau richtig. Damit du aber gleich am Anfang möglichst viele richtige Entscheidungen für dein Business triffst, habe ich einen 5-Tage-Kurs für dich entwickelt. „Einfach machen – könnte ja gut werden.“ 😀
deinen Erfolg als Coachin
Wenn du dein Business den entscheidenden Schritt voranbringen möchtest, mach meinen 5-Tage-Kurs für deinen Erfolg in der Selbstständigkeit als Coachin.
4. Sichtbarkeit steigern ohne das Gefühl, nicht gut genug zu sein
„Ich bin nicht so sichtbar wie die anderen Coaches.“ Na ja, da kann ich nur sagen: „Sichtbarkeit ist ein Prozess und am Anfang? Klar, isso. Du bist nicht sichtbar.“ Hier sind eine gute Strategie und Geduld gefragt. Leider machen wir Business-Frauen das oft falsch. Wir schauen auf die, die so wahnsinnig professionell bei Insta erscheinen, die schon wieder ein neues Buch geschrieben haben oder die gerade mal wieder den 5stelligen Umsatz gemacht haben – im Monat.
Es ist so leicht, sich von den vermeintlich so viel besseren Coaches einschüchtern zu lassen, die tausende Follower haben, perfekte Videos drehen und scheinbar mühelos Erfolge erzielen. Doch hinter jeder dieser Erfolgsgeschichten stehen Jahre harter Arbeit. Das klammern wir aber in unseren Gedanken gerne aus. Also mal wieder: Denk anders. Hilft sehr gegen das Gefühl, nicht gut genug zu sein.
Sichtbarkeit ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Etwas abgenutzter Slogan, aber ist halt was Wahres dran 😊.
Tipp: Fang klein an. Wähle einen Kanal, der dir liegt, und baue dort Vertrauen auf. Ein wöchentlicher Post ist besser als gar keiner.
5. Preisgestaltung: Kannst du das Gefühl, nicht gut genug zu sein, überwinden?
Wenn ich mit meinen Kundinnen über ihr Coaching-Angebot spreche, kommt natürlich sofort die Frage: „Was ist ein angemessener Preis für mein Coaching?“
Du weißt ja, im Coaching finden wir oft ein Thema hinter dem Thema. Auch hier: Dahinter steckt nämlich die eigentliche Frage: „Bin ich das Geld wert?“ Und das ist nicht nur eine Frage, sondern eine Angst.
Aber Coaching ist keine Ware. Coaching ist nicht wie Schuhe kaufen oder eine neue Spülmaschine, sondern eine Investition in die eigene Entwicklung. Deine Klient:innen zahlen nicht nur für deine Zeit, sondern auch für dein Wissen, deine Vorbereitung und die Ergebnisse, die sie durch dich erreichen.
Wenn du jetzt das Gefühl, nicht gut genug zu sein dominieren lässt, kann das dazu führen, dass du deinen Wert unterschätzt. Und das ist echt nicht günstig für deinen finanziellen Business-Erfolg.
Ein Beispiel: Du hilfst einer Klientin, endlich klar zu werden über ihre Karriereziele, den Mut zu bekommen, sich auf die Traumstelle zu bewerben. Was ist das für sie wert? Unbezahlbar.
Tipp: Mach dir bewusst, welchen Mehrwert dein Coaching bietet – durch dich, deine Fortbildungen und all das, was du als Gesamtkunstwerk zu bieten hast. Berechne, wie viel Zeit und Energie du in deine Arbeit investierst und im Laufe der Jahre schon investiert hast. Dein Preis sollte das widerspiegeln – und daran darfst du wachsen.
Fazit: Das Gefühl nicht gut genug zu sein: Es ist ein Glaubenssatz!
Und Glaubenssätze können wir ändern. Wissen wir Coaches doch 😊.
Ein klein bisschen Unterstützung für dein Mindset:
Hast du schon mal darüber nachgedacht, in welchen Situationen du dich so fühlst – nicht gut genug? Also ich meine jetzt ganz konkret: Was sind die Auslöser und was merkst du genau? Um deine Glaubenssätze aufzuspüren, können dir folgende Impulse helfen:
- Wie interpretierst du deine Erfolge? Hast du nur „Glück“ gehabt? Oder begründest du deine Erfolge mit deinen eigenen Fähigkeiten?
- Wie gehst du mit Fehlern um? Bist du perfektionistisch oder lässt du Fehler auch mal zu, um daraus zu lernen?
- Stehst du zu deinen Schwächen? Oder versuchst du, sie zu verheimlichen?
- Bist du zufrieden mit deinen Kompetenzen oder bist du unsicher, weil du denkst, dass dir noch etwas fehlt?
- Vergleichst du dich mit anderen und bist dann unzufrieden mit dir?
Gerade erfolgreiche Frauen sind besonders oft von Selbstzweifeln geplagt. Und das, obwohl sie eigentlich zufrieden auf all das schauen könnten, was sie schon geschafft haben.
Dafür gibt es sogar einen Namen: Impostor- oder auch Hochstapler-Syndrom. Frauen, die darunter leiden, glauben, dass sie nicht intelligent seien und ihre Leistungen von anderen überschätzt würden.
Eins ist klar: Das fühlt sich überhaupt nicht gut an.
Wie wäre es, wenn du mit folgendem Satz leben und auch dein Business aufbauen würdest: „Ich gebe mein Bestes. Und das ist gut genug.“ Jetzt kannst du natürlich fragen: Was ist „mein Bestes“? Das ist sehr leicht zu beantworten: die Summe deiner Fähigkeiten, Stärken, Kompetenzen. Deine Eigenarten, dein Charakter – kurz: alles, was dich ausmacht.
Und genau das macht dich besonders. Du bist einzigartig und so, wie du bist, „gut genug“.
Ich weiß, das sagt sich so einfach. Aber ich weiß auch, dass du es mit einigen klugen Gedanken und guten Entscheidungen schaffst, dich selbstsicher zu fühlen.
Wenn du als Coach gerade auf dem Weg in die Selbstständigkeit bist, ist ein sicherer Start besonders wichtig. Lies dazu meinen Blogartikel “Als Coach selbstständig machen: Was wirklich wichtig ist”.
Ich tue genug. Ich habe genug. Ich bin genug.
Fällt es dir noch schwer, diese Sätze zu sagen, zu denken, zu fühlen? Überleg doch mal, was deine beste Freundin dir jetzt raten würde. Was würde sie zu dir sagen? In welchen Worten würde sie dir helfen, dich motivieren? Stell dir den genauen Wortlaut vor und freu dich über alle positiven und aufbauenden Botschaften. Du bist auf dem richtigen Weg – und du bist gut genug.
Die Welt braucht genau dich. Und dein Coaching.
Eine Antwort
Liebe Bettina, danke für das Erinnern- und das Chorbild, damit kann ich als Chorsängerin viel anfangen…!
Wobei…eigentlich ist das "Brummen" nur eine vorübergehende Phase, die eine gute Chorleitung mit Geduld und vielen unterschiedlichen Methoden vom Brummen zur strahlenden Stimme entwickelt. Irgendwann bringt diese Stimme sich mit ihrer ganz eigenen Klangfarbe in den Gesamtklang ein😊.
Um im Bild des Chores zu bleiben-es hilft zu akzeptieren, dass aus einem Tenor kein Sopran wird – höchstens umgekehrt…die eigene Klangfarbe annehmen und mit guter Atmung, Körperspannung und lockerem Kiefer etc. zum Chorklang beitragen…eine gute Zeit wünscht Beate