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Kontrolle abgeben: 5 Tipps, mit denen es dir gelingt loszulassen

Kontrolle abgeben
Inhalt

Bisher dachte ich, dass ich meinen Erfolg kontrollieren kann. Kontrollieren, indem ich überall präsent bin, alles nach klugen Marketing-Konzepten mache, die ich von ebenso klugen Experten gelernt habe. Vor allem, indem ich alles selbst mache – dann weiß ich, dass es gut wird. Pustekuchen.

Das alles erzeugt immens viel Druck und macht mich außerdem extrem unzufrieden. Es funktioniert auch nicht. Wenn ich alles mache, aber nur halbherzig, weil ich zu allem eben nicht die Kraft habe, wird es nicht gut und überzeugend.

Ich bin kein Oktopus mit 8 Armen. (Danke Miriam Risse für dieses schöne Bild 😊)

Warum ist das so ein Drang, alles zu kontrollieren? Was steckt dahinter? Wie kann ich das ändern?

Und genau darum geht es in diesem Blogbeitrag:

Kontrolle abgeben

Lieber hören als lesen? Hier geht’s zum Podcast:

Ich selbst habe von meiner Mentorin den Rat bekommen: Lass doch Insta einfach mal sein. Konzentriere dich auf das, was du wirklich gerne machst.

„Lass doch einfach mal sein.“ „Einfach mal“ Tja, das klingt wirklich „einfach“.

Der Hinweis ist doch auch eher banal, oder? Aber eben nicht für einen Kontrollfreak wie mich. Ich brauchte erst den Anstupser von außen, um zu merken, dass mich das mangelnde Vertrauen in mich selbst daran gehindert hat, Schwerpunkte zu setzen, Kontrolle abzugeben.

Ich hatte das Gefühl, ich kann mein Business, die Reaktionen der Frauen, die von mir lesen, kontrollieren oder vielleicht auch steuern, indem ich überall meine Gedanken in die Welt posaune. Was für ein Quatsch. Nein, so funktioniert es eben nicht.

Mit diesem Blog-Artikel möchte ich dich anstupsen…

Bist du auch so eine Bestimmerin? Ein Kontrollfreak?

Meine Mutter hat immer gesagt, ich wäre als Kleinkind schon eigensinnig gewesen und mit meinem Kopf ganz klar gezeigt, was ich wollte und was nicht. „Eigen“-„sinnig“ – mir fällt gerade auf, dass das ein wirklich schönes Wort ist: den eigenen Sinn haben. Ist doch klasse, oder? Ich kenne allerdings sonst nur die eher negative Bedeutung. Eigensinnig im Sinne vor stur, unzugänglich… mmmhhh finde ich anders besser.

Ich sage auch heute noch gerne, wo es lang geht. Ich organisiere gerne und viel. Und das mache ich mit meinen eigenen hohen Ansprüchen. Ha, dann weiß ich, dass es gut wird. Tja, das hat dann aber eben auch die Kehrseite: Es wird zu viel. Und das riecht nach Stress.

Wie ist das bei dir? Kennst du das auch?

  • Kontrollieren, ob die Aufgaben, die du delegiert hast auch wirklich zu deiner Zufriedenheit bearbeitet sind?
  • Kontrollieren, ob deine Hilfe im Haushalt auch wirklich alles sorgfältig geputzt und aufgeräumt hat?
  • Kontrollieren, ob im Kühlschrank auch die Sachen sind, die du deinem Mann auf den Einkaufszettel geschrieben hast?
  • 5 mal kontrollieren, ob du auch genug Kopien für deinen Vortrag hast?
  • Kontrollieren, ob deine Kinder ihr Zimmer aufgeräumt haben?

Wenn ich das hier so aufzähle, klingt das schon fast pathologisch. So extrem meine ich das nicht. Eher ganz subtil. Doch noch mal nachschauen, obwohl es eigentlich klar sein müsste.

Du merkst sicher schon, worauf ich hinaus will.

Woher kommt das Bedürfnis, andere und sich selbst zu kontrollieren?

Kontrolle hat viel mit Angst zu tun. Angst, dass irgendwas nicht richtig läuft, wenn ich nicht selbst nachschaue. Angst, dass es dann nicht gut wird, weil die anderen ja sowieso nicht meinen Ansprüchen genügen.

Und zwar auch eine Angst, die bei genauer Betrachtung nicht wirklich existenziell ist. Was passiert schon, wenn eine Kopie fehlt? Oder wenn im Kühlschrank der Quark fehlt. Oder wenn die Kinder mal unkontrolliert weiter in ihrer Unordnung hausen? Nichts. Oder zumindest nichts Ernstes.

Es passiert auch nichts, wenn du einen Beitrag in Social Media postest. Deine Angst vor Sichtbarkeit bringt dich nicht weiter. Es kommt maximal ein Kommentar, der dir nicht gefällt. Und der sorgt womöglich noch für Reichweite.

Du kontrollierst dich aber vielleicht auch selbst gerne, weil du etwas Großes erreichen möchte. Und dann bist du extrem diszipliniert.

Ich weiß noch, wie ich für mein Klavierexamen geübt habe: erste Einheit 9 – 12 Uhr, zweite Einheit 14 bis 16 Uhr, dritte Einheit 18 bis 19.30 Uhr. Genau mit der Uhr und auch mit exakten Pausen, in denen ich mich erholt habe. So geht Disziplin. Und die war in dieser Phase meines Lebens auch wichtig.

Aber wann ist es zu viel?

Hier entscheidet mal wieder das Maß, was gesund ist. Viele Frauen – und ich auch – sind gerade deshalb erfolgreich, weil sie diszipliniert sind, sich selbst gut kontrollieren können.

Aber allerspätestens dann, wenn du merkst, dass die Lebensfreude, die Leichtigkeit, die Unbeschwertheit fehlt, könntest du anfangen, über die Sinnhaftigkeit deines Kontrollbedürfnisses nachdenken.

Kontrolle ist das Gegenteil von Leichtigkeit

Am Anfang in meinem 1:1 Coaching steht immer die Frage nach den Wünschen, Visionen, Zielen. Wo möchtest du hin? Was fehlt dir jetzt? Ich habe gerade nicht die Statistik, aber gefühlt kommt mindestens einer dieser Begriffe immer vor.

Warum ist dieses Ziel so im Vordergrund bei vielen Frauen?

Ich will endlich wieder Leichtigkeit in meinem Leben. Unbeschwertheit.

Kontrolle abgeben – eine echte Aufgabe für Alpha-Frauen

Viele Frauen spüren, dass es in ihrem Leben ein Ungleichgewicht gibt zwischen dem Teil, der mit Anstrengung, Ordnung und Disziplin für einen erfolgreichen und gut strukturieren Alltag sorgt und dem Teil, der kreativ, leicht und lebensfroh sein möchte. Zu viel vom Ersten verhindert das Zweite und das fühlt sich dann nicht gut an.

Ja, dann „Lass doch einfach mal los“ – schöner Imperativ, oder? Geht natürlich gar nicht.

Wie wirst du denn nun dieses Bedürfnis nach Kontrolle los?

Noch mal zu den Hintergründen: Du kontrollierst, weil du denkst, dass du damit steuern kannst, dass alles richtig läuft (die Kopien für den Vortrag, der Einkauf usw.). Und du machst das, weil du Angst hast, dass es nicht richtig läuft. Vielleicht auch die Angst, dass du irgendetwas nicht gut genug machst. In meinem Blog-Artikel “Das Gefühl, nicht gut genug zu sein“ erkläre ich dir, wie du diesen Glaubenssatz loswirst.

Kontrolle ist auch Macht. Gefühlt zumindest. Hast du mal überlegt, worüber du Macht haben möchtest? Vielleicht nennst du es nicht so, aber es ist im Prinzip nichts anderes, wenn ich darüber bestimmen möchte, wie es kommt.

Bloß: Ich kann das oft gar nicht. Ich kann gar nicht so viel kontrollieren, wie ich gerne möchte – entweder weil ich dazu überhaupt nicht die Zeit habe oder weil es sich sowieso meiner Kontrolle entzieht, weil z.B. Gefühle anderer dabei sind, auf die ich gar keinen Einfluss habe.

Und wenn wir da jetzt mal ein bisschen kritisch drauf schauen: Kontrolle – Macht – das ist eigentlich das Gegenteil von einem vertrauten und harmonischen Miteinander, was du vielleicht viel lieber haben würdest mit deinem Team, deiner Familie, deinem Partner.

Jetzt stellt sich nicht nur die Frage, wie du das Kontrollieren abstellst, sondern vielmehr, wie du diese Angst loswirst, die eigentlich dahintersteckt.

Tschüss Kontrollfreak – 5 Tipps, mit denen du lernst, Kontrolle abzugeben

Bleiben wir noch mal eben bei der Kontrolle: Ich kontrolliere etwas. Damit tue ich was. Ich bin aktiv.

Das Gegenteil ist: Ich lasse geschehen. Ich lasse los im Vertrauen darauf, dass es gut wird. Im Vertrauen auf mich und meine Fähigkeiten. Oder im Vertrauen auf die Fähigkeiten anderer.

Vertrauen ist eine Art Gegenspieler der Angst.

Das Kind lässt irgendwann die Hand des Erwachsenen los – im Vertrauen darauf, dass es die nächsten Schritte alleine schafft. Bestimmt hast du Kinder dabei mal beobachtet: Sie schauen so unglaublich stolz und mutig, völlig guter Dinge und absolut zuversichtlich.

Lass mich dir noch ein anderes Beispiel sagen, bei dem auch sehr deutlich wird, wie schädlich zu viel Kontrolle sein kann.

Stell dir vor, dein Partner hat dich verlassen – ganz klassisch – wegen einer anderen. Wann und wie überwindest du die Kränkung und Enttäuschung? Hilft dir das, wenn du ihn stalkst und neugierig forschst, mit welcher Frau er sich jetzt trifft oder welche Urlaubsfotos er in den Whatsapp-Status stellt?

Damit kontrollierst du nicht nur deinen Ex, sondern deine Eifersucht und deine Wut kontrollieren dich.

Tipp 1: Stärke dein Selbstvertrauen

Nicht kontrollieren, sondern loslassen, auch hier. Im Vertrauen auf dich. Und wenn das schwerfällt, fehlt es dir – du ahnst es schon – an Selbst – Vertrauen. Eigentlich ist das grotesk. Du hast unendlich viele Fähigkeiten und liebenswerte Eigenschaften und wenn da plötzlich eine andere daherkommt, ist das alles vergessen? Kenne ich auch. Erzähle ich vielleicht mal in einem anderen Zusammenhang.

Wie baue ich nun Selbstvertrauen auf?

Wenn du dich mit dir Selbst beschäftigst, richtest du den Blick nach innen. Und genau das ist der Weg, nämlich Störendes um dich herum im Außen abzuschalten, damit du dich auf dich konzentrieren kannst.

Du hast in deinem Job sicher oft überlegt, wie du fokussiert arbeiten kannst. Das meint dann vermutlich Fokus auf das wichtigste To-do der langen Liste. Hier ist jetzt gemeint, den Fokus auf dich zu richten.

Manchen Frauen fällt das schwer, weil sie als Kind nicht die Chance hatte, tiefes Vertrauen aufzubauen.

Aber: „Irgendwann ist die Hebamme nicht mehr schuld.“

Will heißen: Als erwachsene Frau kannst du das nachholen. Du darfst umlernen. Deine Gedanken anders steuern. Es ist nämlich auch eine Entscheidung zu vertrauen. Und dann braucht es Übung. Denn: All die anderen ungesunden Gewohnheiten übst du auch schon jahrzehntelang.

Beim Gegenteil wird es sofort deutlich, dass es eigentlich „nur“ die Gedanken sind, die uns steuern: Wenn ich misstrauisch bin. Z.B. weil mein Partner ein neues Parfum für sich gekauft hat. Will er eine Kollegin beeindrucken? Vielleicht hat er aber einfach mal Lust auf Abwechslung. Alles Gedankenspiele…

Tipp 2: Worst-Case-Szenario ausmalen

Und wenn es dann wirklich mal nicht so läuft, wie du es gerne hättest. Anders als du es dir vorgestellt hast – so what. Die Welt geht nicht unter. Es gibt dir ein Stück Leichtigkeit, wenn du dir ausmalst, was schlimmstenfalls passieren kann. Meistens ist das nicht wirklich existenziell – sofern du nicht gerade Neurochirurg bist.

Tipp 3: Mindestanforderungen festlegen

Reflektier mal, ob deine hohen Ansprüche wirklich notwendig sind. Wo kannst du vielleicht ein bisschen runterschrauben und es ist immer noch ausreichend? Vielleicht hast du auch den Hang, alles möglichst perfekt zu machen.

Auch davon darfst du dich gerne verabschieden. Perfektion gibt es sowieso nicht. Es ist nie perfekt. Und die Pareto-Regel kennst du sicherlich: Mit 20% deiner Energie erreicht du 80% des Ergebnisses. Für die letzten 20% brachst du 80% Energie. Ist es das wert? Nee, ne? Wenn dich das Thema Perfektionismus interessiert, kannst du gleich hier weiterlesen: “So schaffst du es, deinen Perfektionismus abzulegen”.

Tipp 4: Menschen etwas zutrauen

Loslassen heißt auch, Menschen zu vertrauen, denen ich etwas zutraue. Auf die Kompetenzen der anderen setzen. Für meine Selbstständigkeit habe ich z.B. 2 Frauen, denen ich vertrauen kann. Eine kümmert sich um meine Werbeschaltung bei FB und IG, die andere unterstützt mich dabei, dass ich auch bei Google gefunden werde. Da traue ich meinem Bauchgefühl und anschließend der Erfahrung, die wir gemeinsam machen. Wenn’s stimmt, kann ich Kontrolle abgeben.

Wenn du als Führungskraft arbeitest, kannst du ja auch bestimmte Kompetenzen vermitteln, die du gerne bei deinen Mitarbeiterinnen hättest. Oder gezielt zu Fortbildungen schicken, damit sie anschließend qualifiziert sind und du dich um andere Themen kümmern kannst.

Vielleicht machst du dich ja gerade auf den Weg, ein Coaching-Business aufzubauen. Dann darfst du vor allem dir selbst viel zutrauen 😊.

Tipp 5: Geduldig mit dir sein

Das könnte ich eigentlich immer ans Ende stellen. Wenn du meine Blog-Artikel liest, hast du vermutlich wirklich Interesse daran, etwas zu verändern. Du merkst, dass Dinge in deinem Leben sich neu sortieren sollen. Das ist schon mal grandios und damit unterscheidest du dich von vielen anderen, die sich diese Mühe erst mal gar nicht machen.

Du machst dich auf den Weg. Der ist nicht immer leicht. Das erzähle ich dir hier auch garantiert nie. Veränderung ist auch anstrengend. Aber jeder Schritt wird mit einem guten Gefühl belohnt. Und allein dafür lohnt es sich. Du wirst gute Erfahrungen machen und die dann auch genießen.

Und so eine Alpha-Frau mutiert nicht so schnell zum Delta-Geschöpf wie das Corona-Virus in den letzten Jahren. Das braucht Zeit. Also sei geduldig mit dir. Geh liebevoll mit dir um. Auch wenn nicht alles auf Anhieb klappt.

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